Viele Tunnel und einige Fähren - mein Sommer 2024


Am Schluss dieser echt tollen Reise werden nicht nur Erinnerungen bleiben, sondern auch ein paar Zahlen stehen - näheres dazu aber am Ende 😉.


Ein Montag im Juli 2024 (kurzerhand noch 1,5 Tage freigenommen): Gegen 9 Uhr ging es los. Der erste Urlaubshalt war wieder bei guten Freunden unweit des Fährhafens, den ich dann am späten Nachmittag auch erreichte. Und ich war überrascht und dann neugierig, auf der Auffahrt ein ausgemustertes Feuerwahrfahrzeug zu sehen. Dies wird hier ein neues Projekt - es soll ein Reisetaugliches Mobil entstehen, welches für 2+3 Platzbietet. Ich bin gespannt 😊


Nach einem gemütlichen Abend mit selbstgebrautem Bier, ging es für mich am Dienstag mal ein wenig auf Entdeckungsfahrt. Zum einen brauchte ich doppelseitiges Klebeband (die flexible Regenrinnenverlängerung hat sich gelöst), zum anderen wollte ich das Wasserschloss Eutin anschauen. 

 

Klebeband war schnell gefunden - also weiter zum Schloss: Eine wirklich schöne Anlage, wo auch u.a. die Zaren schon vorbeischauten.

 

Die vierflügelige Anlage ging aus einer mittelalterlichen Burg hervor und wurde während mehrerer Jahrhunderte zur Residenz ausgebaut.
Das Eutiner Schloss ist in mehreren Einzelschritten vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert zu seiner heutigen Gestalt gewachsen. Die abwechslungsreiche Baugeschichte lässt sich an unterschiedlichen Stellen des Gebäudes nahezu ablesen. Nach dem Großfeuer von 1689 wurden im 17. Jahrhundert Pläne für einen Abbruch der gewachsenen Schlossanlage und einen anschließenden Neubau im Stil des Barock erwogen. Die wirtschaftlichen und politischen Folgen des Großen Nordischen Krieges verhinderten dieses Unternehmen jedoch und die Fürstbischöfe begnügten sich mit einem Ausbau und der Wiederherstellung der vorhandenen Bausubstanz. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss durch die Arbeiten Rudolph Dallins von 1717 bis 1727 und durch die Umbaumaßnahmen von 1840.
Leider war eine umfassende Besichtigung an den Eintritt für eine Gemäldeausstellung geknüpft - Schade

 

 

 

Nach einem zweiten sehr schönen Abend bei Freunden, ging es dann in Richtung Fährhafen Travemünde. Nochmal volltanken und ich stand in Wartebereich für die Fähre nach Helsinki. Diesmal aber ohne Sturm und so hatte die Fähre auch bereits pünktlich um 21 Uhr angelegt, nachdem alle Fahrzeuge runter waren konnten wir ab 23 Uhr rauf fahren. Top - damit waren die ersten Saunagänge möglich.

 

Am Donnerstag erreichte die Fähre die Finnlines Terminals von Helsinki. 

 

Der nächste Halt war schon lange geplant. Nachdem ich im letzten Winter hier keinen Zugang hatte (der Schnee war doch a bisserl reichlich) war der Plan jetzt im Sommer nochmal herzukommen. Und ja, die Entscheidung hat sich gelohnt. 
Es handelt sich um die Ruskiakallio Schlucht nahe Lapinjärvi. Die Natur schafft immer wieder beeindruckende "Bauten". Die Klamm unweit der Straße ist direkt zugänglich und durch die gute Erreichbarkeit leicht zu erkunden. Die letzten Ecken der Schlucht erfordern ein wenig Klettern. Auch vom Gipfel des Ruskiakallio bietet sich eine wunderbare Aussicht, allerdings ist der Aufstieg bereits anspruchsvoll. Die Schlucht entstand durch die Spaltung des Grundgesteins und ist im unteren Teil bestenfalls einen guten Meter breit. Je höher man blickt, desto mehr weitet sich der Riss im Fels zu einer mehrere Meter breiten Lücke.

 

Man kann mehrere Dutzend Meter in der Schlucht laufen und die Wände der Schlucht haben aufgrund natürlicher Risse teils 90° Biegungen in der Schlucht gebildet. In der Schlucht wachsen auch wunderschöne Bergahorne, die dadurch eine noch mystischere Atmosphäre schaffen 😊

 

 


Von hier ging es dann zu meinen finnischen Freunden, wo ich die kommenden 2 Tage verbringe. Und es war eine wunderschöne Zeit. Ich kann nur sagen Danke für diese Gastfreundschaft.

Neben abkühlen im Pool (ja die Temperaturen waren um die 30°C) gemütlichen Gesprächen, Grillen und Sauna, gab es ein absolutes Highlight - der Papa von Mika ist mit seinem älteren Traktor rübergekommen - ein David Brown von 1959. Ich ich durfte eine Rund damit drehen - da wurden tatsächlich Kindheitserinnerungen wieder wach - eine wundervolle Überraschung - Danke!


Am Sonntag packte mich dann wieder die Reiselust und es ging weiter - nächstes Ziel war der "BestPark" Ylivieska. Vorher hatte ich noch die Hoffnung, dass in Pihtipudas die Kolima-Distillery offen hat - die Hoffnung erlosch dann wo ich vor verschlossener Tür stand 🤪

Also weiter - heute war der erste Regentag, aber die Natur braucht das Wasser und stellt euch vor ihr fahrt mit halb geöffnetem Fenster (nach einem Schauer) und der Geruch von frisch gemähtem Gras vermischt mit Nadelwald - findet den Weg in die Nase - herrlich 🥰

Auf dem Platz von BestPark angekommen, stellt ich fest dass es gut ist immer eine Rolle Klopapier dabei zu haben - beide Toiletten waren restlos leer 😒. Und für die angepriesene Panorama Sauna musste das Holz selber mitgebracht werden. Ok, dann ging es halt in die normale Platzsauna.


Nach einer ruhigen Nacht, ging es am nächsten Morgen dann weiter (Klopapier war immer noch leer). Es ging nach Tornio und hier dann kurz nach Schweden (Haparanda) um mal den Tank wieder zu füllen. 

Tornio (früher Torneå) war bis 1809 eine schwedische Stadt. 1809 verlor Schweden seine finnischen Territorien durch den Frieden von Fredrikshamn. Die neue Grenze verlief nun längs des Torneälv und Mounioälv und Tornio lag auf der finnischen (damals russischen) Seite der Grenze.

Bei der schwedischen Krone führte der Verlust von Torneå rasch zu Bestrebungen, wieder eine Schwedische Stadt nahe der Grenze zu bauen. Dies wurde mit dem Beschluss vom 20.05.1812 durch König Karl XIII bekanntgegeben. Problem allerdings war dass diese neue Stadt gute 10 km von Torio entfernt entstehen sollte. 

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Das schmeckte den Bürgern und Handwerkern nicht besonders und so kam es, dass "Carl-Johans stad" im Jahre 1821 lediglich 21 Einwohner hatte.

Nahe der Grenze lag das Dorf Haparanda mit seinen Gehöften. Auf einem dieser Bauerhöfe wurde dann 1821 ein "köping" gegründet. Dadurch bekam das Gebiet des Hofes Marktrechte und später auch eine Stadt ähnlich Planung. Dennoch wollte die Regierung an ihrem ursprünglichen Plan festhalten und benannte Carl-Johan stad in Haparanda um. Erst 1842, die Bürger vom "Bauernhof Haparanda köping" haben für ihr köping die Stadrechte erworben, gab die Regierung nach. Der Beschluss von 1812 wurde aufgehoben und das grenznahe Haparanda zur Stadt erhoben. Mit der am 6.12.1917 beschlossenen finnischen Unabhängikeitserklärung endete der Finnische Status als autonomes Großfürstentum im Russischen Kaiserreich. Seit 1919 ist Finnland eine unabhängige Republik.

Heute kann, aufgrund der direkten Nähe zu Finnland in Haparanda größtenteils auch in Euro gezahlt werden. 2006 eröffnete in Haparanda die nördlichste IKEA-Filialie der Welt.


Nach diesem kleinen Geschichtsausflug ging es auch schon wieder weiter, und zwar auf der E8 (der Northern Lights Route) in Richtung Norden. Bei Pello den Polarkreis überquert. Aber vor mir lagen noch gute 200 km. Das Ziel für heute war der kleine Platz den ich letztes Jahr entdecken durfte - Lapin Lomamokit&Camping. Nach einem ersten Ausflug in das ca. 1000m weit entfernte Souvenirs Geschäft konnte der Abend beginnen. Zur Feier des Tages landete ein schönes Stück Steak in der Pfanne. Anschließend ging es in die Sauna. Das Schöne hier war auch das Abkühlen im nahegelegenen Grenzfluss. 


Zu beginn des kommenden Tages ging es nochmal kurz zum Souvenir Shop um für einen guten Freund Daheim noch etwas mitzunehmen. Nach einem kleinen Kaffee mit Gebäck ging es dann weiter Enontekio und von dort dann weiter zur finnisch-norwegischen Grenze. Kurz nach Kaotokeino ging es dann mal rechts von der E45 weg auf die 92 um hier in Richtung Karasjok zu fahren.

In Karasjok war mein heutiges Ziel mit dem "Min Ája AS - Karasjok Camping" erreicht. Gleich beim CheckIn bereits die Sauna gebucht. 




Wird die Tage weiter ergänzt



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